Von den drei VHS-Veröffentlichungen der Prince-Tourneen aus den 80er-Jahren war „Syracuse“ die am wenigsten ansprechende. Ihr fehlt die märchenhafte Aufsteiger-Erzählung von „Sign O’ The Times“ oder der surreale Gigantismus der „Lovesexy“- Rundbühne. Hier geben Prince und seine fünf Revolution-Musiker vielmehr Frontalunterricht in Funk
, in einem Kamerabild, das jedoch viel zu dunkel, und mit wenigen Publikumseinblendungen, in denen nichts zu erkennen war. Im ROLLING-STONE-Interview sagte Lichtdesigner LeRoy Bennett, das Stadion sei für das Equipment schlicht zu groß gewesen. Und dennoch war der Mitschnitt der „Purple Rain“-Tour der wichtigste.
Europa wusste 1985, dass Prince der neue Superstar ist, aber mit seinem gefeierten Album kam er nicht nach Europa. Zuvor war er 1981 für drei kaum beachtete Konzerte auf dem Kontinent gewesen. Dank Heimvideo wurde Prince’ Einzigartigkeit nun auch als Bühnenmusiker weltweit offenkundig. Der 26-Jährige bewies dreierlei: Sein Kreischen war selbst live ein himmlischer Gesang („The Beautiful Ones“), er konnte seinen Zuschauern theatralische Vorträge halten, und er spielte mühelos 20 Minuten zu „Purple Rain“ Gitarre.
Mit diesem Deluxe-Set wird natürlich die Kuh gemolken, denn als DVD erschien „Prince And The Revolution: Live“ bereits 2017. Neu sind die Blu-ray sowie vor allem die Audiofassung des zweistündigen Konzerts, dessen Setlist von 14 bis 20 eine nahezu identische Tracklist des Studioalbums „Purple Rain“ und damit auch einen direkten Vergleich bietet – den die Live-Versionen nicht scheuen müssen.
Quelle: rollingstone.de