Pink Floyd –
„Learning to Fly“
(07. September 1987)

Als „Learning to Fly“ am 7. September 1987 erschien, mit „Terminal Frost“ als Beifahrer auf der B-Seite, war es Pink Floyds erstes großes Statement nach dem Ausstieg von Roger Waters. Als erste Single aus „A Momentary Lapse of Reason“ läutete der Song eine neue Ära ein, geprägt von David Gilmours Vision und Kreativität, und signalisierte, dass die Band bereit war, erneut ihre Flügel auszubreiten.

Pink Floyd - Learning To Fly

Den Klang des Fluges gestalten

Musikalisch vereint der Track die für Pink Floyd typische Weite – man denke nur an übereinander gelegte Synthesizer und atmosphärische Gitarrenklänge – mit einem eleganten Rock-Flair der späten 80er. Der gleichmäßige Drum-Machine-Puls untermalt die schwebenden Melodien, während Gilmours Gitarrensoli mühelos über dem Mix schweben. Co-produziert von Bob Ezrin und Gilmour, schafft der Song eine Balance zwischen Prog-Rock-Grandiosität und Radiotauglichkeit und spiegelt die ausgefeilten Produktionswerte seiner Zeit wider.

Von den Flügeln zur Führung

Der Abheben des Songs ist nicht nur ein Klangeffekt – er wurzelt in Gilmours realem Flugtraining. Ausgehend vom Rhythmus eines Jon Carin-Demos und von Anthony Moore geprägten Texten verwebt Gilmour echte Fluganweisungen in den Text („Propeller ganz nach vorne; Klappen eingestellt, 10 Grad“) und verwandelt so seine Pilotenstunden in poetische Bilder. Sogar Nick Masons eigene Stimme, aufgenommen während seiner Flugstunden, untermalt den Track als überspielte Ansage des „Piloten“. Wie Gilmour es später formulierte, lernten Pink Floyd, als sie das Fliegen lernten, als Band erneut das Fliegen.

Ein Video, das die Herzen eroberte

Um diese Wiedergeburt zu visualisieren, drehte Storm Thorgerson ein traumhaftes Video vor der Kulisse der weiten Landschaft Albertas. Surreale Flugszenen – Drachenflieger, Adler, eine einsame Gestalt, die von einer Klippe springt – spiegeln die Themen des Songs – Flucht und Transzendenz – wider. Die MTV-Zuschauer wurden aufmerksam: Pink Floyd gewannen 1988 ihren einzigen Video Music Award für das beste Konzeptvideo, was die Wirkung des Songs auf ein neues, jüngeres Publikum untermauerte.

Neue Höhen erreichen

In den Charts kletterte „Learning to Fly“ auf Platz eins der Billboard Album Rock Tracks, hielt sich dort drei Wochen lang und erreichte Platz 70 der Hot 100. Auch international fand der Song großen Anklang und erreichte Platz eins der spanischen Los 40 Principales, verpasste aber überraschenderweise die britischen Top 40 der Single-Charts. Diese Platzierungen unterstrichen die Kraft des Songs, Rockfans weltweit zu begeistern, selbst inmitten der internen Turbulenzen der Band.

Legacy- und Live-Flüge

„Learning to Fly“ wurde zu einem festen Bestandteil der Live-Tourneen „Momentary Lapse of Reason“ und „Division Bell“ und entfaltete seine Flügel allabendlich in riesigen Stadien. Später landete der Song auf „Echoes: The Best of Pink Floyd“, und seine Metapher der Wiedergeburt inspiriert bis heute Künstler und Hörer gleichermaßen. Außerhalb der Musikbranche beflügelte der Erfolg der Single Gilmours Herzensprojekt „Intrepid Aviation“ und zeigte, dass manchmal wirklich nur der Himmel die Grenze ist.

Quelle: TV80s