Alison Moyet –
„That Ole Devil Called Love“
(04. März 1985)

Im Frühjahr 1985, nur wenige Monate nach dem durchschlagenden Erfolg ihres Debütalbums Alf, überraschte Alison Moyet alle mit einer Single, die sich vom Synthie-Pop abwandte und direkt in das Gebiet klassischer Torch-Songs vordrang. „That Ole Devil Called Love“ war nicht nur ein Cover – es war eine umfassende Neuinterpretation eines Jazzstandards aus den 1940er Jahren, die Moyet die Chance gab, ihr Soul-Können unter Beweis zu stellen und der Welt zu zeigen, was ihre Stimme wirklich kann.

Sound: reduziert und voller Schmerz

Ursprünglich 1945 von Billie Holiday als B-Seite von „Lover Man“ aufgenommen, stammt der Song von Allan Roberts und Doris Fisher. Moyets Interpretation verstärkt die Intimität: Pete Wingfields Produktion setzt auf bluesiges Klavier, sanfte Perkussion und einen minimalistischen Mix, der ihre Stimme in den Mittelpunkt stellt. Keine auffällige Produktion – nur Atmosphäre, Stimmung und tiefe emotionale Anziehungskraft.

Die 12″-Single enthält sogar eine alternative Jazzversion mit Saxophon von John Altman, die die Lounge-Stimmung noch weiter steigert.

Alison Moyet – That Ole Devil Called Love – Offizielles Musikvideo

Gesang: samtiger Schmerz und verführerische Kraft

Moyets Stimme ist der Grund, warum der Song so stark trifft. Sie gleitet unaufhörlich von leiser Verletzlichkeit zu kraftvollem Wehklagen und verleiht jeder Zeile eine persönliche und tiefgründige Note. Ihre Darbietung fängt den verführerischen Reiz und den schmerzlichen Stich der Liebe ein und bringt die ganze emotionale Tiefe des Textes zum Vorschein. Es ist Resignation, Sehnsucht und Feuer – alles in einem Atemzug.

Liedtext: Herzschmerz personifizieren

Der Teufel ist hier nicht wörtlich gemeint – es ist die Liebe selbst, verkörpert als charmante, zerstörerische Kraft. Moyet singt, als wäre sie in den Bann gezogen, obwohl sie es besser weiß, aber nicht widerstehen kann. Dieses Gefühl, von Emotionen zurückgezogen zu werden, ist zeitlos – und in Moyets Stimme wirkt es fast filmisch.

Chartliebe: Erfolg auf höchstem Niveau

Die am 8. März 1985 veröffentlichte Single wurde zu einem von Moyets größten Hits. Sie erreichte Platz 2 der britischen Single-Charts, blieb dort zwei Wochen und insgesamt volle 10 Wochen in den Charts. Sie erreichte außerdem Platz 1 in Neuseeland, Platz 2 in Irland, Platz 5 in den niederländischen Single Top 100, Platz 6 in den niederländischen Top 40, Platz 10 in Belgien und Platz 29 in Westdeutschland – ein Beweis dafür, dass Jazz alles andere als ein Nischenprodukt war.

Musikvideo: Lounge-Vibes mit einem Twist

Das von Vaughan Arnell und Anthea Benton gedrehte Video zeigt Moyet in einer verrauchten Lounge mit sanfter Beleuchtung, einem schwebenden Cartoon-Teufel und einer wehmütigen Vintage-Atmosphäre. Es spiegelt die verführerische Melancholie und den verspielten Biss des Songs wider – eine perfekte visuelle Begleitung.

Vermächtnis: Die Blues-Queen hat die volle Kontrolle

Der Erfolg von „That Ole Devil Called Love“ löste in der Branche Spekulationen aus, Moyet würde eine Vollzeit-Jazz-Diva werden – eine Idee, die sie später, wie sie sagte, ablehnte. Dennoch bewies der Song, wie vielseitig sie war: Sie wechselte mühelos zwischen den Genres und bewahrte dabei ihre emotionale Integrität.

Das Lied ist auf Kompilationen wie „Singles“ und „The Essential Alison Moyet“ zu finden, wird immer noch live aufgeführt und ist bei den Fans nach wie vor ein beliebtes Beispiel für Moyets Bandbreite, Emotion und zeitlose Kunstfertigkeit.

Quelle: TV80s