Als „Monkey“ 1988 erschien, war George Michael bereits in Topform. Sein Album „Faith“ hatte mehrere Riesenhits hervorgebracht – „Father Figure“, „One More Try“, „I Want Your Sex“ und natürlich den Titelsong. Doch als „Monkey“ als fünfte Single erschien (die sechste in den USA), nahm die Sache eine etwas andere Wendung.
Kein gewöhnlicher Popsong
„Monkey“ ist wahrscheinlich einer der schrägsten Chart-Topper in George Michaels Karriere. Funky, nervös und ein wenig paranoid, voller rastloser Energie und einem Produktionsstil, der meilenweit von den Balladen und sanften Grooves entfernt zu sein schien, für die er bekannt war. Es gibt verschnörkelte Synthesizer, scharfe Drumcomputer und diesen aggressiven Gesang, der klingt, als würde George gleichzeitig warnen und flehen.
Im Kern geht es in „Monkey“ um den Umgang mit einer Sucht – genauer gesagt darum, mit jemandem in einer Beziehung zu sein, der einfach nicht von seiner Sucht loskommt. Es ist ein düsteres Thema, verpackt in einen seiner tanzbarsten Beats. Für die Single-Veröffentlichung wurde der Song von Jimmy Jam und Terry Lewis (bekannt durch Janet Jackson) neu abgemischt, was ihm noch mehr Punch und Pop-Radio-Power verlieh.
Eine überraschende Nr. 1
Und hier ist der Clou: „Monkey“ landete tatsächlich auf Platz 1 der US Billboard Hot 100. Ja, das stimmt – dieser schräge, leicht aggressive Song ohne klaren Mitsing-Refrain führte die Charts in Amerika an. Es war seine vierte US-Nummer-1-Single aus dem Album „Faith“, was eine ziemlich erstaunliche Erfolgsgeschichte ist. In Großbritannien hingegen war er nicht ganz so beliebt – er erreichte nur einen deutlich bescheideneren Platz 13.
Es ist einer jener Songs, die heute nicht sofort nach einem Hit schreien. Er ist kantig, nervös und schwer zu fassen. Aber vielleicht war es genau das, warum er 1988 so erfolgreich war – er stach heraus. Er klang damals wie nichts anderes im Radio.
Nicht der erste Song von George Michael, der erwähnt wird
Trotz seines Charterfolgs wird „Monkey“ oft übersehen, wenn über George Michaels große Singles gesprochen wird. „Faith“, „Freedom! ’90“ und „Careless Whisper“ werden ständig erwähnt. „Monkey“? Eher nicht. Es ist so etwas wie der seltsame Cousin in der Faith-Familie – der, von dem man vergisst, dass er zum Haushalt gehört, bis er aus den Lautsprechern eines Clubs dröhnt, und dann fällt es einem wieder ein: Oh ja, das Ding knallt.
George Michael war ein Popstar, der sich nie scheute, etwas schräg zu werden oder eine neue Richtung einzuschlagen. „Monkey“ ist der Beweis dafür – eine funkige kleine Granate von einem Song, der es irgendwie bis ganz nach oben geschafft hat.
Quelle: TV80s