Der Titelsong von Cyndi Lauper erschien am 15. August 1986 als erste Single aus ihrem zweiten Studioalbum „True Colors“ und zeigte eine ruhigere, nachdenklichere Seite der Pop-Ikone, die die Welt mit „Girls Just Want to Have Fun“ begeistert hatte. Mit seinem sanften Ton und der Botschaft bedingungsloser Liebe war „True Colors“ nicht nur ein Hit – es wurde zu einer zutiefst persönlichen Hymne für alle, die nach Selbstakzeptanz und Mitgefühl streben.
Ein Gospel-Demo wurde zu einer gefühlvollen Pop-Ballade
Ursprünglich von Billy Steinberg und Tom Kelly für Anne Murray geschrieben, begann das Lied als Ballade im Gospel-Stil. Murray gab es weiter, und Lauper schlug eine neue Richtung ein. Sie reduzierte es und baute es als minimalistischen, synthlastigen Track neu auf. Sie arbeitete mit dem Produzenten Lennie Petze zusammen und war selbst Co-Produzentin.
Das Ergebnis? Ein Song, der intim, aufrichtig und emotional geerdet wirkt. Laupers Gesang ist voller Verletzlichkeit – nicht aufdringlich, sondern voller Gefühl.
Botschaft: Liebe, Identität und emotionale Klarheit
Steinberg schrieb den Text ursprünglich als Hommage an seine Mutter, doch Laupers Interpretation verwandelte ihn in eine universelle Botschaft der Unterstützung. Sie singt: “You with the sad eyes / Don’t be discouraged, oh I realize / It’s hard to take courage…” Ihre Stimme ist ernst und beruhigend und verwandelt den Song in einen sanften Aufruf, die eigene Wahrheit anzunehmen. Im Zeitalter von Glamour und Ironie fühlte sich „True Colors“ wie eine handgeschriebene Trostbotschaft an.
Sound: Synthesizer, Weichheit und Einfachheit
Der Track basiert auf leichten Synthesizern, dezentem Klavier und spärlicher Perkussion und fließt langsam und bedächtig. Laupers Stimme steht im Mittelpunkt, ohne großes Crescendo – nur ein sanftes Leuchten, das nachklingt. Es ist Synth-Rock mit Downtempo-Puls, der zum Zuhören, nicht zum Tanzen anregt.
Chart-Erfolge und Auszeichnungen glänzen
Im Oktober 1986 hielt sich der Song zwei Wochen lang auf Platz 1 der Billboard Hot 100 und war damit Laupers zweiter Chart-Topper in den USA. Auch in Kanada, Chile und Mexiko erreichte er Platz 1 und landete in den Top 10 in Australien, Neuseeland, Irland, Portugal, Norwegen und den Niederlanden. In Großbritannien erreichte er Platz 12 und wurde mit Gold ausgezeichnet, in den USA mit Platin und in ganz Europa mit weiteren Auszeichnungen.
„True Colors“ erhielt außerdem eine Grammy-Nominierung für die beste weibliche Pop-Gesangsdarbietung und trug dazu bei, dass sich das Album „True Colors“ weltweit mehrere Millionen Mal verkaufte.
Video: Symbolik und Stil
Das von Patricia Birch inszenierte Musikvideo wirkt wie eine abstrakte Traumlandschaft. Lauper, geschmückt mit wallenden Kostümen, wandert durch Strände, Felder und surreale Szenen mit einer schwarzen Blume, einem Kind und sanften Wellen – passend zur symbolischen Wärme des Songs. Das Video war ein fester Bestandteil von MTV und spiegelte den spirituellen Ton des Songs wider.
Vermächtnis: Ein Regenbogen, der immer leuchtet
Im Laufe der Zeit hat sich „True Colors“ über seinen Charterfolg hinaus zu einem kulturellen Meilenstein entwickelt. Lauper machte es zu einem Symbol ihres Engagements für LGBTQ+, startete 2007 die True Colors Tour und war 2008 Mitbegründerin des True Colors Fund zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit von LGBTQ+-Jugendlichen. Sie sang den Song bei der Unterzeichnungszeremonie des Respect for Marriage Act im Jahr 2022 und untermauerte damit seinen Status als Symbol der Liebe und Inklusion.
Im Jahr 2025 erreichte es Platz 9 der Billboard-Liste der 100 besten LGBTQ+-Hymnen aller Zeiten, und unzählige Coverversionen und Tribute unterstrichen seine ewige Botschaft.
Quelle: TV80s