Im Juni 1989 veröffentlichte Cher „If I Could Turn Back Time“ als erste Single aus ihrem neunzehnten Studioalbum „Heart of Stone“. Der Song, geschrieben von Hitmacherin Diane Warren, wäre beinahe nicht zustande gekommen – Cher hasste das Demo und weigerte sich, ihn aufzunehmen, bis Warren sie im Studio anflehte und ihr sogar am Bein packte. Doch als Cher den Song sang, wusste sie, dass er etwas Besonderes war. Das Ergebnis? Eine mitreißende Pop-Rock-Hymne, die zu einem ihrer größten Hits und kultigsten Momente wurde.
Sound: Rock-Politur mit emotionalem Punch
Der von Diane Warren und Guy Roche produzierte Track verbindet Softrock und Poprock mit einem knackigen Arrangement im 80er-Jahre-Stil. E-Gitarren, Klavier und Schlagzeug bilden eine dramatische Kulisse für Chers kraftvollen Gesang. Gitarrenlegende Steve Lukather führt die Band an, mit zusätzlichen Riffs von Glenn Sciurba und Gene Black. Die Produktion ist mutig, aber sauber – hymnisch, ohne übertrieben zu wirken.
Chers Stimme steht im Mittelpunkt, aufgenommen mit einem alten U47-Röhrenmikrofon und unterstützt von einem Chor erfahrener Sänger, darunter Desmond Child, Maria Vidal und Robin Beck.
Liedtext: Bedauern, Stolz und eine Bitte um Vergebung
Die Botschaft des Liedes ist einfach, aber kraftvoll: Der Wunsch, den Schaden, den im Zorn gesprochene Worte anrichten, ungeschehen machen zu können. Zeilen wie: “Words are like weapons, they wound sometimes…” („ Worte sind wie Waffen, sie verletzen manchmal… “)
tief. Cher singt aus einer Position der Verletzlichkeit, gesteht Fehler und sehnt sich nach Versöhnung. Es ist ein Bekenntnis, verpackt in eine Rockballade, und ihre Darbietung lässt es gleichzeitig persönlich und universell wirken.
Musikvideo: Kanonenritt und MTV-Kontroverse
Unter der Regie von Marty Callner wurde das Video an Bord der USS Missouri in Long Beach, Kalifornien, gedreht. Cher tritt vor einer Menge Matrosen in einem mittlerweile berüchtigten Outfit auf: einem Netz-Bodystocking unter einem schwarzen Einteiler, der ihr Tattoo enthüllt und Empörung auslöst. Die Navy erwartete einen Overall – was sie bekam, war Cher pur.
MTV verbot das Video zunächst und beschränkte es dann auf die Ausstrahlung nach 21 Uhr. Trotz (oder gerade wegen) der Kontroverse wurde das Video zur Ikone und verhalf dem Song zu enormer Popularität.
Chart-Aufstieg: Welterfolg und Comeback gekrönt
Die Single erreichte Platz 3 der Billboard Hot 100, Platz 1 in Australien und Platz 6 in Großbritannien. Sie führte auch die US-amerikanischen Adult Contemporary-Charts an und erreichte die Top 10 in Kanada, Irland, Belgien, den Niederlanden und Neuseeland. Mit Gold in den USA, Platin in Großbritannien und 2× Platin in Australien verkaufte sich „Heart of Stone“ weltweit über 4 Millionen Mal.
Legacy: Ein Signature-Hit mit Durchhaltevermögen
„If I Could Turn Back Time“ wurde zu einem entscheidenden Moment in Chers Karriere. Der Song war in Deadpool 2 zu hören, landete auf der Rolling Stone-Liste der „Sexiest Music Videos“ und wurde von Billboard zu einer der Top 100 LGBTQ+-Hymnen gekürt. Cher hat den Song auf sieben Konzerttourneen aufgeführt, zuletzt bei „Here We Go Again“ (2018–2020).
Es ist mehr als ein Hit – es ist ein kultureller Meilenstein. Ein Song, der aus Zögern einen Triumph machte, und ein Video, das jahrzehntelang für Aufsehen sorgte.
Quelle: TV80s