„Wicked Game“ erschien am 14. Juli 1989 als dritte Single aus „Heart Shaped World“. Geschrieben wurde es von Chris Isaak, produziert von Erik Jacobsen. Zunächst blieb der Song unbeachtet – bis David Lynch ihn 1990 in seinem Film „Wild at Heart“ präsentierte. Diese Platzierung, gepaart mit der Radiounterstützung des Atlanta-DJs Lee Chesnut, machte den Track zu einem Überraschungshit. Anfang 1991 kletterte er in die Top 10 und wurde zu Isaaks Erkennungslied.
Musikstil und Themen
„Wicked Game“ lebt von der Atmosphäre. Das eindringliche Gitarrenriff – gespielt von James Calvin Wilsey auf einer 65er Fender Stratocaster – schwebt über einem gebürsteten Drumloop und einer hypnotischen Basslinie. Isaaks Gesang ist sanft, schmerzlich und zurückhaltend und wurde in einem Kontrollraum mit Lautsprechern statt Kopfhörern aufgenommen, um eine natürliche Klangvermischung einzufangen. Der Song ist in B-Dorisch geschrieben, einer Tonart, die für ihren grüblerischen, widersprüchlichen Ton bekannt ist.
Textlich ist es eine Meditation über Verlangen und emotionale Gefahr. Isaak verriet später, dass das Lied von einem nächtlichen Anruf einer Frau inspiriert wurde, die ihm ein unverbindliches Treffen anbot – er wusste, dass es keine gute Idee war, konnte aber nicht widerstehen. Zeilen wie „ What a wicked thing to do / To make me dream of you “ fangen die Qual ein, jemanden zu begehren, der vielleicht nicht gut für einen ist. Es ist nicht nur Herzschmerz – es ist Besessenheit.
Charterfolg und Rezeption
Wicked Game erschien zwar erstmals 1989, schaffte es jedoch erst 1990 in die Charts, als seine Aufnahme in David Lynchs Wild at Heart das Interesse weckte. Die filmische Anmutung des Songs und die starke Unterstützung im Radio – insbesondere durch den DJ Lee Chesnut aus Atlanta – katapultierten ihn in die Heavy Rotation und zu großem Erfolg. Im Januar 1991 erreichte er schließlich Platz 6 der Billboard Hot 100. In Großbritannien kletterte die Single mit einer Neuauflage im Jahr 1990 auf Platz 10 der Singlecharts. Europaweit erreichte sie in Ländern wie Schweden, Norwegen und Belgien die Top 5. Der Erfolg war natürlich und von der Begeisterung des Publikums getrieben, was zu mehreren internationalen Neuauflagen und einem heute legendären Musikvideo unter der Regie von Herb Ritts führte.
Musikvideo und Visuals
Es wurden zwei Musikvideos produziert, doch dasjenige, das sich durchsetzte, wurde 1991 von Herb Ritts gedreht. Gedreht in Schwarz-Weiß am Kamoamoa Beach im Hawaii Volcanoes National Park (einem Strand, der später von Lava begraben wurde), zeigt es Isaak und Supermodel Helena Christensen in einer sinnlichen Umarmung in Zeitlupe. Die Chemie ist spürbar, die Kameraeinstellungen kunstvoll und die Stimmung pure Sehnsucht. Das Video gewann die MTV Video Music Awards für das beste Männervideo und die beste Kamera und landete auf mehreren Listen der „sexiesten Musikvideos“.
Ein zweites Video unter der Regie von David Lynch wurde für die VHS-Veröffentlichung von „Wild at Heart“ in Auftrag gegeben und enthält Szenen aus dem Film, in denen Isaak in Schwarzweiß auftritt. Es gewann bei den MTV VMAs den Preis für das beste Video zu einem Film.
Kulturelle Auswirkungen und Erbe
„Wicked Game“ wurde von Dutzenden Künstlern gecovert – von HIM und London Grammar bis hin zu James Vincent McMorrow und Parra for Cuva. Es tauchte in Filmen wie „The Family Man“, „Matchstick Men“ und „Wild at Heart“ sowie in Fernsehserien von „Friends“ bis „Smallville“ auf. Die stimmungsvolle Eleganz und emotionale Tiefe des Songs haben ihn zu einem beliebten Song für Szenen voller Sehnsucht, Herzschmerz und langsam aufkeimender Romantik gemacht.
Isaak selbst bezeichnete es als eine seiner stolzesten Kreationen. Und obwohl es bei der Veröffentlichung kein großer Erfolg war, ist es zu einem zeitlosen Standard geworden – ein Beweis dafür, dass die leisesten Lieder manchmal am lautesten widerhallen.
Quelle: TV80s