80s – Falco –
„Rock Me Amadeus“
(Mai 1985)

1985 veröffentlichte der österreichische Künstler Falco – im deutschsprachigen Europa bereits ein Star – einen Song, der Sprachbarrieren überwand und Chartgeschichte schrieb: „Rock Me Amadeus“. Inspiriert vom Oscar-prämierten Film Amadeus und dem wilden Leben von Wolfgang Amadeus Mozart verwandelte Falco eine klassische Hommage in ein Synthie-Pop-Spektakel. Mit seinem choralartigen Refrain, den deutschen Versen und dem surrealen Musikvideo wurde der Song zu einer weltweiten Sensation – und zum einzigen deutschsprachigen Song, der jemals Platz 1 der Billboard Hot 100 erreichte.

Rock Me Amadeus

Sound: Synthie-Pop trifft gepuderten Punk

„Rock Me Amadeus“, produziert von den niederländischen Brüdern Rob und Ferdi Bolland, verbindet Neue Deutsche Welle, Pop-Rap und Synthie-Pop zu einem eigenwilligen, langsamen Groove. Falcos Vortrag ist teils Spoken-Word, teils großspuriger Gesang, wobei der ikonische „Amadeus, Amadeus“-Hook den Track verankert. Der Salieri Mix – eine erweiterte Version – ergänzt ein Voiceover, das Schlüsselmomente in Mozarts Leben aufzählt, von seiner Geburt 1756 bis zu seinem Tod 1791.

Es gibt keine vollständige englische Version, aber der Refrain – „Come and rock me, Amadeus“ – war eingängig genug, um die englischsprachigen Charts zu erobern.

Text: Mozart als Rockstar

Falco interpretiert Mozart als Punk-Rebellen: von Frauen verehrt, in Schulden ertrinkend und ein galoppierendes Leben führend. Zeilen wie: „ Er war ein Superstar / Er war populär…“ ziehen Parallelen zwischen dem Komponisten des 18. Jahrhunderts und modernen Pop-Idolen. Es ist verspielt, respektlos und seltsam treffend – Mozart lebte tatsächlich in Saus und Braus und starb jung.

Musikvideo: Smokings, Perücken und Biker-Gangs

Unter der Regie von Rudi Dolezal und Hannes Rossacher ist das Video ein surrealer Mix aus verschiedenen Epochen. Falco kommt im Smoking in einer Pferdekutsche zu einem Maskenball. Später feiert er mit einer regenbogenfarbenen, gepuderten Perücke mit Bikern in Lederkleidung, die ihn auf ihre Schultern heben. Es ist eine Mischung aus Mozart und Mad Max – und irgendwie funktioniert es.

Das Video festigte Falcos Image als extravaganter, Genre-übergreifender Künstler – und sorgte dafür, dass MTV darauf aufmerksam wurde.

Falco – Rock Me Amadeus – Offizielles Musikvideo

Chartaufstieg: Von Wien auf Platz 1

„Rock Me Amadeus“ schaffte es nicht nur an die Spitze der Charts – es schrieb Geschichte. Am 29. März 1986 erreichte es als erster deutschsprachiger Song Platz 1 der Billboard Hot 100 – ein Erfolg, der bis heute unerreicht ist. Vor Falco war Nenas „ 99 Luftballons “ diesem Erfolg schon sehr nahe gekommen: Sie erreichte Platz 1 der Cash Box Charts, erreichte 1984 aber Platz 2 der Billboard-Charts.

Falcos Single erreichte in 25 Ländern die Charts, darunter Großbritannien, Kanada, Deutschland, Österreich, Irland, Spanien, Schweden und Neuseeland. Sie erhielt Platin-Auszeichnungen in den USA, Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland und trug dazu bei, dass sich sein Album Falco 3 weltweit millionenfach verkaufte.

Vermächtnis: ein kultureller Meilenstein in der gepuderten Perücke

„Rock Me Amadeus“ ist nicht nur ein Hit – es ist ein kultureller Moment. Es bewies, dass Sprache kein Hindernis für weltweiten Erfolg darstellt und dass klassische Referenzen auch in den wildesten Ecken des Pops ihren Platz finden. Der Song wurde später in den Simpsons als „Dr. Zaius“ parodiert und erreichte Platz 87 der 100 besten Songs der 80er von VH1.

Falcos Karriere ging in Europa weiter, aber dieser Track bleibt sein entscheidender Moment – ​​ein Pop-Rap mit gepuderter Perücke, der die Welt rockte.

Quelle: TV80s