Als Frankie Goes to Hollywood im November 1984 „The Power of Love“ veröffentlichte, schwamm die Band gerade auf dem Höhepunkt der Schockwellen ihrer ersten beiden Singles „Relax“ und „Two Tribes“. Beide waren provokant und direkt und behandelten Themen wie Sexualität und Politik mit einer Kühnheit, die die Poplandschaft Mitte der 80er Jahre prägte. Doch diese dritte Single war etwas ganz anderes: eine üppige, orchestrale Ballade über die Liebe als überwältigende, schützende Kraft.
Der Song wurde von den vier Bandmitgliedern Holly Johnson, Peter Gill, Mark O’Toole und Brian Nash geschrieben und mit der für die Band typischen Finesse von Trevor Horn produziert. Im Gegensatz zur tanzbaren Energie ihrer früheren Hits ist „The Power of Love“ langsam, atmosphärisch und filmisch. Holly Johnsons Gesang schwebt über Streichern und Klavier, arrangiert von Anne Dudley, und erzeugt eine hymnenartige Qualität, die sich zugleich intim und monumental anfühlt. Der Track erschien auf ihrem Debütalbum Welcome to the Pleasuredome, das im selben Jahr erschien, wurde aber zunächst als eigenständige Single veröffentlicht.
Charterfolg und Timing
Die kurz vor Weihnachten veröffentlichte Single kletterte rasant die Charts hinauf und erreichte im Dezember 1984 Platz eins der britischen Singlecharts. Sie hielt sich dort nicht lange – bald übernahm Band Aids „Do They Know It’s Christmas?“ die Führung –, doch ihre Woche an der Spitze schrieb Geschichte: Frankie Goes to Hollywood landete mit seinen ersten drei Veröffentlichungen gleich drei Nummer-eins-Singles in Folge. Nur wenigen Bands war dies zuvor gelungen. Außerhalb Großbritanniens wurde der Song auch in Europa, Kanada, Australien und Neuseeland ein Hit und festigte seinen Status als eine der prägendsten Balladen des Jahrzehnts.
Warum es sich wie ein Weihnachtslied anfühlt
Obwohl das Lied selbst keinen Bezug zu Weihnachten hat, wurde es durch den Zeitpunkt seiner Veröffentlichung und die Art seiner Verpackung mit der Weihnachtszeit assoziiert. Das Cover zeigte religiöse Bilder der Renaissance, während das von Godley & Creme gedrehte Musikvideo die Weihnachtsgeschichte nacherzählte. Die Themen des Liedes – Liebe als Schutz und Erlösung – hatten eine spirituelle Resonanz, die die Zuhörer ganz selbstverständlich mit den Feiertagen verbanden. Holly Johnson erklärte später, dass das Lied nie als Weihnachtslied gedacht war, sondern vielmehr als Reflexion über die Erhabenheit der Liebe. Dennoch hält die Verbindung zu Weihnachten seit Jahrzehnten an.
Zusätzliche Details, die sein Erbe prägten
Es gibt noch weitere Elemente, die dem Song seine anhaltende Mystik verleihen. Auf der 12-Zoll-Version fügte die Band sogar eine gesprochene Weihnachtsbotschaft mit dem Titel „Holier Than Thou“ hinzu, und das Orchesterarrangement verlieh dem Song eine zeitlose, fast andächtige Qualität, die sich meilenweit von ihrem früheren Club-Sound abhob. Das Erbe des Songs wurde in den 1990er und 2000er Jahren mit Neuauflagen wiederbelebt und erreichte neue Generationen, als Gabrielle Aplins reduzierte Coverversion, die 2012 in einer John-Lewis-Weihnachtswerbung zu hören war, auf Platz eins der britischen Charts kletterte.
Warum es immer noch Anklang findet
Auch nach fast vierzig Jahren ist „The Power of Love“ immer noch einer der beständigsten Songs von Frankie Goes to Hollywood. Sein großartiger und zugleich zarter Klang, seine lebendige Bildsprache und seine emotionale Aufrichtigkeit halten ihn nicht nur als Erinnerung an die Pop-Ambitionen der 1980er Jahre lebendig, sondern auch als unerwarteter Weihnachtsklassiker. Es ist ein Song, der zwar nicht für Weihnachten geschrieben wurde, aber dennoch den Geist der Weihnachtszeit perfekt einfängt.
Quelle: TV80s