Ende 1984, nachdem Band Aid mit ihrer britischen Single „ Do They Know It’s Christmas? “ Spenden für die Hungerhilfe in Äthiopien gesammelt hatte, träumten Harry Belafonte und Manager Ken Kragen von einem amerikanischen Pendant. Sie gründeten die Organisation United Support of Artists for Africa, um den Opfern der Hungersnot in Äthiopien von 1983 bis 1985 zu helfen und den Hunger in der Heimat zu bekämpfen. Ken Kragen beauftragte Lionel Richie und Michael Jackson mit dem Songwriting und Quincy Jones mit der Produktion.
Schreiben und Aufnehmen der Hymne
Richie und Jackson stellten den Songtext bekanntlich schon in der Nacht vor der Aufnahmesession fertig. Am 28. Januar 1985, unmittelbar nach den American Music Awards, versammelten sich über 40 Künstler in den A&M Studios in Hollywood, um unter Quincy Jones‘ Regie „We Are the World“ zum Leben zu erwecken. Diese nächtliche Marathon-Session wurde aufgrund ihres Geistes der Zusammenarbeit und des guten Willens legendär.
Ein Starensemble
Der Track enthält Solostimmen von Bruce Springsteen, Bob Dylan, Stevie Wonder, Diana Ross, Cyndi Lauper, Tina Turner, Ray Charles, Billy Joel, Willie Nelson, Paul Simon und vielen anderen. Jede Stimme fügt ihre eigene emotionale Textur hinzu, und die Schlussrefrains vereinen die Stimmen aller zu einem überwältigenden Plädoyer für Mitgefühl und Tatkraft. Quincy Jones‘ Produktion balanciert diese unterschiedlichen Talente sorgfältig aus und sorgt dafür, dass der Song sowohl intim als auch episch bleibt.
Botschaft und Musikstil
„We Are the World“ verbindet Pop-, Gospel- und Softrock-Elemente zu einer erhebenden Hymne. Die ersten Zeilen sind eine sanfte Einladung, die zu einem kraftvollen, einheitlichen Refrain führt. Der Text fordert die Zuhörer auf, unsere gemeinsame Menschlichkeit anzuerkennen – „wir retten unser eigenes Leben“ – und zu erkennen, dass einzelne Akte der Güte, wenn sie gebündelt werden, enorme Veränderungen für Bedürftige bewirken können.
Chart-Top-Erfolg und Fundraising-Effekt
Nach seiner Veröffentlichung am 7. März 1985 wurde „We Are the World“ zur am schnellsten verkauften US-Popsingle aller Zeiten. Sie stieg auf Platz 21 der Billboard Hot 100 ein und blieb vier Wochen in Folge auf Platz 1. Weltweit verkaufte sie sich über 20 Millionen Mal – und war damit die achtmeistverkaufte Single aller Zeiten. Außerdem wurde sie mit vier Grammy Awards, einem American Music Award und einem People’s Choice Award ausgezeichnet. Dank der Single, ihres Merchandise und der damit verbundenen Promotion sammelte USA for Africa über 80 Millionen US-Dollar (heute etwa 229 Millionen US-Dollar) für humanitäre Hilfe in Afrika und den USA.
Bleibendes Erbe und Einfluss
Über die Charts und Spendengelder hinaus war „We Are the World“ eine Blaupause für prominenten Aktivismus. Es inspirierte Großveranstaltungen wie Live Aid und Farm Aid und veranlasste USA for Africa zur Gründung von „Hands Across America“, bei der über sechs Millionen Menschen von Küste zu Küste zusammenkamen, um Spenden gegen Hunger und Obdachlosigkeit in den USA zu sammeln. Der Song ist bis heute ein Maßstab dafür, wie Musik ein globales Publikum für soziale Zwecke mobilisieren kann – und 2010 kam eine neue Künstlerliste für „We Are the World 25 for Haiti“ wieder zusammen, um zusätzliche Spenden für die Opfer des Erdbebens in Haiti zu sammeln.
Die Albumveröffentlichung und die Track-Highlights
Das am 1. April 1985 von Columbia Records veröffentlichte Album „We Are the World“ erweiterte die Single zu einer vollständigen Charity-Kompilation. Es ist 41 Minuten und 37 Sekunden lang und enthält neun unveröffentlichte Titel, die von den teilnehmenden Künstlern gespendet wurden, darunter Steve Perrys Ballade „If Only for the Moment, Girl“, „Just a Little Closer“ von The Pointer Sisters, Bruce Springsteen & The E Street Bands Live-Cover von Jimmy Cliffs „Trapped“, „Tears Are Not Enough“ von Northern Lights, „4 the Tears in Your Eyes“ von Prince & The Revolution, „Good for Nothing“ von Chicago, „Total Control“ von Tina Turner, „A Little More Love“ von Kenny Rogers und „Trouble in Paradise“ von Huey Lewis and the News. Das Album schoss innerhalb von zwei Wochen nach Veröffentlichung auf Platz eins der Billboard 200-Charts, verkaufte sich über drei Millionen Mal und wurde 1986 für den Grammy Award als Album des Jahres nominiert.
USA for Africa-Mitglieder:
Solisten:
Lionel Richie, Michael Jackson, Stevie Wonder, Paul Simon, Kenny Rogers, James Ingram, Tina Turner, Bruce Springsteen, Billy Joel, Cyndi Lauper, Bob Dylan, Diana Ross, Dionne Warwick, Huey Lewis, Willie Nelson, Al Jarreau, Daryl Hall, Kim Carnes, Ray Charles, Kenny Loggins und Steve Perry
Chor:
The Pointer Sisters, Harry Belafonte, Dan Aykroyd, Smokey Robinson, Sheila E., Bob Geldof, Bette Midler, John Oates, Jeffrey Osborne, Lindsey Buckingham, Sean Hopper, Mario Cipollina, Bill Gibson, Johnny Colla, Chris Hayes, Waylon Jennings, Jackie Jackson, La Toya Jackson, Marlon Jackson, Randy Jackson, Tito Jackson