Vier Gründe für den Erfolg von Vinyl
Trotz des beeindruckenden Aufstiegs von Streaming-Diensten verblüfft aber die Rückkehr der Schallplatte. Dafür gibt es vier Gründe: die Qualität des Produktes, die Künstler, die Konkurrenzmedien und ein allgemeiner Retrotrend. Alle vier Punkte verhelfen den Vinyl-Platten wieder zu hohem Ansehen – und das nicht nur unter DJs und Liebhabern.
• Der Retro-Trend zeigt sich mittlerweile vielfach in unserem Alltag. Männer mit kunstvoll gezwirbelten Schnurrbärten, Frauen im Rockabilly-Look und Familien, die ohne Technik in der Wildnis Urlaub machen, sind keine Seltenheit mehr. Die Industrie reagiert auf den Retro-Trend: Im Drogeriemarkt stehen Bartpflegemittel ganz vorne, im Fernsehen werden alte Spiel-Shows aufgelegt und die Musik kommt eben von der Schallplatte.
• Die Qualität spielt letztendlich auch beim Kauf von Tonträgern und Musikstücken eine Rolle. Und dabei schneiden Downloads laut einer STUDIE DER HONGKONG UNIVERSITY OF SCIENCE AND TECHNOLOGY nicht gut ab – zumindest nicht im weit verbreiteten MP3-Dateiformat. Der Wissenschaftler Andrew Horner hat Probanten Musikpassagen in unterschiedlichen Qualitäten vorgespielt. Das Ergebnis: im MP3-Format klang ein Großteil der Passagen sehr viel trauriger als in anderen Formaten. Und wer will schon traurige Stimmung kaufen, wenn er eine warm klingende Schallplatte haben kann?
Bei der Qualität geht es jedoch nicht nur um den Klang, sondern auch darum, wie das Produkt verpackt ist. Bei einem Download bekommt der Kunde nichts weiteres als das digitale Musikstück. Eine Schalplatte hingegen wird mit einem großen Cover und bei Sondereditionen mit kleinen Heften oder Postern geliefert. Dieser Aufwand von Künstlern und Industrie hat dazu geführt, dass es für das Gesamtpaket eines Albums mittlerweile sogar eine Kategorie beim Musikpreis „Grammys“ gibt. Die aussichtsreichsten Kandidaten auf diesen Preis sind meist Vinyl-Veröffentlichungen. „Qualität wird bei den physischen Produkte sehr ernst genommen. Auch deshalb werden spannend geschnürte Pakete wie z.B. Sammel-Editionen angeboten“, heißt es vom deutschen Branchenverband.